Der grüne Verrat. Wer heute noch glaubt, ein neuer Stadtteil auf 110 Hektar Landschaft könne ökologisch sein, lebt in einer Traumwelt, in der ewiges Wachstum grün machbar sein könne. Deutschland braucht dringend eine andere Raumplanung, die nicht Kapital und Wirtschaft im sonnigen Süden konzentriert. Was bleibt dann von der Attraktivität?
Die Stadt Freiburg hat auf eines der letzten großen Gewanne gedeutet, um weiter dem Wachstumswahn frönen zu können. Das Gewann Dietenbach besticht mit einer Kulturlandschaft aus Äckern, Wiesen, Wald, Gartenland und Kleingärten. Es formierte sich die Bürgerinitiative Rettet Dietenbach, die einen Bürgerentscheid anstrengte. Dieser ging am 24.2.19 leider für die Bebauung aus, 40% votierten für den Baustopp.
Wie man es auch aus dem Zabergäu kennt wird der Bedarf herbeigeredet. So stellt die BI Rettet Dietenbach zusammen:
1. Schritt: Es wird beschlossen, den neuen Stadtteil Dietenbach für 15.000 Menschen zu bauen
2. Schritt: Unter dieser Prämisse erstellt die Stadt Freiburg eine Bevölkerungsprognose 2014-2030, mit dem Ergebnis: bis 2030 wird die Bevölkerung um 27.000 Menschen zunehmen
3. Schritt: Mit dieser Prognose wird in den Folgejahren die Notwendigkeit für den Bau des Stadtteils begründet.
Siehe rettet-dietenbach.de/ Hintergründe
Die Grünen in Freiburg nahmen eine nur zu gut bekannte Rolle ein: Wir können es hier besser machen als als die anderen anderswo, wir machen das Wachstum grün. Dabei bleibt aber die Wachstumskritik aus, kein Appell für eine andere Raumplanung.
Wir sind überzeugt, dass der Stadtteil Dietenbach gut für Freiburg ist. Deshalb haben wir im Gemeinderat für den neuen Stadtteil gestimmt und deshalb stimmen wir am 24.2. mit NEIN beim Bürgerentscheid.
Siehe Fraktion Grüne, Nein zum Bauverbot
Dazu die Initiative in einem Interview mit der Zeitung junge Welt, 23.02.2019
Es heißt, die Hälfte der Wohnungen soll öffentlich gefördert sein und der ganze Stadtteil »super ökologisch« werden. Daran glauben Sie nicht?
Im Wahlkampf wird auf soziale und pseudoökologische Slogans gesetzt. Klimaneutral, bezahlbar, inklusiv, nachhaltig, ökologisch, sozial, innovativ.... jede Menge hohler Versprechungen. Gegen die 50-Prozent-Quote von sozialem Mietwohnungsbau sprechen sich schon jetzt Finanzbürgermeister, Sparkasse, Baubranche sowie einige Gemeinderäte aus. Wieso also sollte in Dietenbach plötzlich klappen, was vorher nicht gelang? Bezahlbarer Wohnraum auf der Basis teuren Baugrunds und »super ökologischer« Standards? Für wie dumm sollen wir verkauft werden?
Der BUND sagt mit der BI folgerichtig JA zum Bauverbot und NEIN zum neuen Stadtteil und Flächenfraß!
BUND - Flächenverbrauch und Zersiedlung in der Green City
Freiburg wächst für einige Jahre tatsächlich noch, obwohl die Bevölkerung im Bundesgebiet trotz Zuwanderung in den nächsten
Jahrzehnten massiv abnehmen wird. Das Wachstum unserer Bevölkerung ist innerdeutscher Flächenkannibalismus. Wir wachsen, weil andere schrumpfen und das sind
schon lange nicht mehr nur die Gebiete im Osten der Republik, sondern auch schon manche Schwarzwaldtäler. Die Bevölkerung in Freiburg und am Oberrhein wächst immer noch, weil es sich in der
„Toskana Deutschlands so gut leben lässt und wegen des schönen warmen Wetters im deutschen Sonnengürtel. Doch diese Standortvorteile kehren sich gerade in ihr Gegenteil. Irgendwann merken die
Menschen, dass wir gerade dabei sind alle Fehler des Molochs „Mittlerer Neckarraum“ zu wiederholen...