Die Bedeutung von Streuobstwiesen, lebendige Böden und ökologische Landwirtschaft für den Klimaschutz

Auf der Seite 2018: Der IPCC-Bericht zum 1,5- Grad-Ziel wurde der Bericht des Weltklimarats vom Oktober 2018 mit der dringenden Ansage zum Handeln vorgestellt. Denn das Zeitfenster hat sich mit der Abkehr vom risikoreichen 2-Grad-Ziel deutlich verkürzt.

Es braucht Handlungspfade auf allen Ebenen und in allen Bereichen. So kann der Landsektor erheblich zur Senkung der CO2-Emmission und Speicherung von CO2 beitragen. Der IPCC nennt bereits die nachhaltige Bodennutzung, Landwirtschaft und sparsamen Fleischkonsum als Klimaschutzpfad (Kapitel 4, 5). Das CLARA-Netzwerk (Climate Land Ambition & Rights Alliance) hat diese Pfade im Detail herausgearbeitet und am 15. Oktober 2018 hierzu einen die 1,5-Grad Forderung des IPCC ergänzenden Bericht herausgegeben.

Die Sicherung der Böden vor weiterer Umnutzung für Siedlungs- und Verkehrsflächen und die Agrarwende können zusammen mit weltweit begangenen Pfaden im Bereich der Landnutzung zu einer jährlichen Minderung der CO2-Emissionen von 7,5 Gigatonnen führen, durch Agroforstwirtschaft können jährlich 1,04 Gt CO2 gebunden werden. Gerade auch in Europa, Deutschland und Baden-Württemberg besteht erhebliches Potential. Insgesamt braucht es eine Abkehr von der erdölbasierten Landwirtschaft. Die jährlichen Emissionen CO2 betragen aktuell 41 Gigatonnen.


CLARA Report - Missing Pathways to 1.5°C, die Bedeutung des Landsektors für ambitionierte Klimapolitik

Deutsche Zusammenfassung zum CLARA Report

Der CLARA-Bericht nennt die Einführung von mehrjährigen Arten wie Obstbäumen und Integration der Fleisch- und Milchproduktion auf der Landschaftsebene als Maßnahme zu hohen Kohlenstoffspeicherung. Was hier beschrieben wird, sind nichts anderes als die in Baden-Württemberg (noch) häufig vorkommenden Streuobstwiesen. Damit käme man wieder zur traditionellen Nutzung der Streuobstwiesen zurück, ihre Bedeutung würde wieder steigen. Die damit verbundene Abkehr von der massenhaften reinen Stallhaltung mit den erforderlichen Futtermittelmengen würde auch den Import von (Gen-)Mais und (Gen-)Soja aus Amerika unnötig machen. Der Druck auf den Regenwald und Auslaugung der Böden dort wird gemindert. In Deutschland muss das Weideland wieder gestärkt werden, was dann mit der Reduktion der Produktion von Futtermitteln und Verfütterung von Lebensmittelresten einherzugehen hat. Weltweit könnte allein mit dieser Maßnahme 4,5 Gigatonnen CO2 jährlich eingespart werden. Das würde natürlich einen Wandel beim Fleischkonsum und Wertschätzung der Produkte bedingen.

 


Die Abkehr vom synthetischen Stickstoffdünger, dessen Produktion sehr energieintentiv ist, könnte nochmal eine Einsparung von 0,69 Gt CO2 bewirken. Die biodynamische Feldbewirtschaftung schafft wieder lebendige Böden mit Aufbau einer Humusschicht. Die kräftige Erde mit vernetzten Strukturen schützt dann nicht nur vor der Erosion, sondern kann viel besser Kohlenstoff binden, als die vom synthetischen Dünger und intensivem Anbau ausgelaugte Erde.

 


Eine ertragreiche Landwirtschaft, welche die Weltbevölkerung ernähren kann ist auch und gerade ökologisch möglich. Als Komponente gehört auch die Agroforstwirtschaft dazu, welche Bäume in die landwirtschaftlichen Flächen integriert. Sie wirken sich positiv auf den Wasserhaushalt, Humusbildung, Erträge und Erosionsschutz aus.

 

Landwirtschaft am Scheideweg – Nur eine ökologische Landwirtschaft kann zehn Milliarden Menschen ernähren, Eine Streitschrift mit dem Institut für Welternährung, 2019

Die Zukunft pflanzen - Bio für 9 Milliarden, Film von Marie-Monique Robin 2012