Illusionen

Auf dieser Seite werden die von Touristikverbänden und Zabergäugemeinden gepflegten Illusionen entzaubert. Völlig abgehoben vom realen Zustand des Zabergäus wird immer noch eins draufgesetzt. Mit geschickten Fotografien in Internetauftritten, Wanderdreiklängen, Weinausschänken, Wettbewerben um den Titel schönster Platz, das umgebende Gewerbegebiet ausblendende Freilichtmuseum, Landmarken für den Wein als ob nur das Zabergäu ausschenken würde. Die Realitäten sind massive Industrie- und Gewerbeverbauung und Zersiedlung. Es wird so getan, als fließe die Zaber noch durch unberührtes Bauernland von deren einrahmenden Höhenzüge man traumhaft ungetrübte Blicke auf eine herausragende toskanische Landschaft hätte. Stets begleitet von der lobhudelnden Heilbronner Stimme, die ebenfalls keinen Blick zur Seite tut und die Scheuklappen aufhat.

Kommen Sie, gehen Sie durch diese Schau! Am besten betrachtet mit Browser auf großem Bildschirm. Dreispaltig mit kleinem Begleittext, repräsentativem Bild, weitere Bilder und Alben in der rechten Spalte und darunter.

Im folgenden werden Cleebronn (Internetauftritt + Weinausschank), Güglingen und die Römer/ Freilichtanlagen, Feste mit der Natur, die weichen Standortfaktoren und der Zweckverband Wirtschaftsförderung Zabergäu, Wanderdreiklänge, Neckar-Zaber-Tourismus e. V., Touristikgemeinschaft Heilbronner Land, Brackenheim, Pfaffenhofen den realen Bildern gegenübergestellt.

Cleebronn I

Die Gemeinde Cleebronn mit dem größten Flächen-anteil am gigantischen interkommunalen In-dustriegebiet Langwiesen in Zabernähe auf der einen Seite des Michaelsbergs und dem stetig expan-dierenden Freizeitpark Tripsdrill an dessen süd-lichen Fuß stellt sich auf der Homepage als 


himmlische Gemeinde dar, um die herum weite unverbaute Landschaft sei. Ein sehr verzerrtes Bild, wenn man sich rein auf den Michaelsberg fokussiert.

Cleebronn II

Die Heilbronner Stimme macht das Ausblenden des Verschleißes mit und pflegt mit den Gemeinden die Illusion. So berichtet die Heilbronner Stimme brav von einem geplanten neuen Weinausschank, in exponierterer Lage am Näser, weil dort die Aus-sicht so traumhaft sei. "Das Thema Wein und Tourismus habe in den letzten 20 Jahren an Be-deutung gewonnen, Württemberg  sei noch nicht soweit wie Mosel

Heilbronner Stimme 4.8.2018, Lokales Seite 26
Heilbronner Stimme 4.8.2018, Lokales Seite 26
Heilbronner Stimme, 10.4.2018 Serie Guck A Mol, Seite 26
Heilbronner Stimme, 10.4.2018 Serie Guck A Mol, Seite 26

"... Cleebronn für viele Menschen hochattraktiv."


oder Pfalz", sagt 2018 ausgerechnet Geschäftsführer Axel Gerst der Weingärtner Cleebronn-Güglingen. Jene Winzergenossenschaft in direkter Nachbar-schaft der geplanten Feuerverzinkerei auf ca 11 Hektar Baufläche. Die Winzergenossenschaft, die keinen Einwand gegen die Landschaftsverunstaltung und mögliche Emission von Schadstoffen hatte.

Und dann bringt die HSt noch in der Serie Guck a Mol (4/2018) ein Portrait von Cleebronn mit Blick vom Michaelsberg. Erwähnt aber nicht, was in dem Bild noch alles auftauchen wird. Stattdessen werden die Superlative mit dem Freizeitpark bejubelt. Gibt es da Minderwertigkeitskomplexe, wenn Superlative ohne kritischen Blick derart herausgestellt werden? Einige Häuserreihen von Cleebronn schauen direkt auf das breit gewordene Industriegebiet Langwiesen. Cleebronn wird im Einfluss der großen Feuerverzinkerei stehen. Was ist daran hochattraktiv?

Hauptsache "Cleebronn wächst stetig". Große Nachfrage aus Raum Ludwigsburg und Stuttgart. Muss diese Nachfrage immer bedient werden? Die Heil-bronner Stimme fragt das nicht und klammert sich an den Naherholungs Hot Spot Michaelsberg.

Michaelsberg

Mit romantisierenden Bil-dern des Monats wird die Illusion gepflegt.

Zu nebenstehendem Bild schreibt die Heilbronner Stimme: "Es zeigt perfekt die landschaftliche Schön-heit des Zabergäus". "Blick auf sattgrüne Rebenland-schaft rund um den Michaelsberg". Wenn man  sich paar Schritte rückwärts bewegt landet man im Sommer 2019 in den Bag-gerlöchern der archä-ologischen Grabungen für die geplante Layher-Fabrik in Langwiesen.

Eine weitere Illusions-pflege war die Wahl zur schönsten Weinsicht 2020, durchgeführt vom Deut-schen Weininstitut im März 2020. Die Unterstützer hatten wohl die von den Rathäusern ausgegebenen Scheuklappen auf.

In der Wahrnehmung der Gemeinde Cleebronn gibt es nur den Freizeitpark Tripsdrill. Dieser geht mit der Parklandschaft und den im Vergleich zu den Industriehallen eher fili-granen Fahrgeschäften und den historisierenden Ge-bäuden eher in der Land-schaft auf, greift aber immer weiter ins um-liegende Gelände. Dazu kommt noch der große Parkplatz.

Heilbronner Stimme, 3.7.2019, Region Seite 36
Heilbronner Stimme, 3.7.2019, Region Seite 36

Bekanntgabe in der RMZ und Homepage zur Wahl schönste Weinsicht

Die Entzauberung der Illusion. Die Aussicht vom Michaelsberg am 1.4.2020. Viele Riegel in der Landschaft mit dem ausgedehnten Industriegebiet Langwiesen, weitere bei Hausen, Kraftwerke.


Güglingen und die Römer

Bei jeder sich bietenden Gelegenheit stellt sich die kleine Stadt Güglingen als Römerstadt mit dem Rö-mermuseum am Markt-platz und der archä-ologischen Freilichtanlage Mithräum dar.

Die römischen Funde, die lange unter der Erde schlummerten kamen nicht von ungefähr. Es wurde jede Menge für die Gewerbegebiete gebuddelt. Ab 1999 untersuchten die Archäologen intensiv das Gewerbegebiet Ochsen-wiesen wo sich heute u.a. die Supermärkte / Discountter, Renner,

Heilbronner Stimme 12.11.2019, Lokales Seite 27
Heilbronner Stimme 12.11.2019, Lokales Seite 27
RMZ, 12.7.19, Römermuseum auf der BUGA
RMZ, 12.7.19, Römermuseum auf der BUGA

Bauhof und andere verschiedene Betriebe befinden. Sie legten eine große römische Siedlung - einen Vicus - und zwei Kultstätten -  Mithräum - frei. Von den Grabungsstellen blieb nicht viel übrig, sie wurden größtenteils überbaut. Einen Landschaftspark wollte Güglingen dann wohl doch nicht. Lediglich in einer Straßenkurve drückte man an die Rückseite des Bauhofs eine Freilichtanlage rein.

Im Zeitungsausschnitt die Einweihung des Mithraskultbildes 2019 und die Präsentation des Römermuseums mit dem Neckar-Zaber-Tourismus auf der BUGA 2019 in Heilbronn.

Mithräum Güglingen

Das Mithräum Güglingen kann man leicht vergebens suchen, denn wer vermutet eine archäologische Frei-lichtanlage versteckt in einem Gewerbegebiet? Die Güglinger stehen dazu und finden nichts dabei, wenn man an der breiten Zu-fahrtsstraße zum Billigkonsum Rossman und LIDL ein kleines Weglein am eingezäunten TÜV vorbei gehen muss.

Nach einem Wandelgang mit Blick auf die Dächer von Gewerbehallen

landet man im Bereich von Mithräum II. Oh, es gibt noch "I", das war links vom

 Fußweg als Grundriss vor dem Betrieb von Pfanzler CNC-Bearbeitung markiert.

Bei Mithräum II führt ein wei-terer Wandelgang zum Aufent-haltsbereich für die Besucher mit Steinblöcken und Erklär-ungstafel für das breite Pan-orama an der Rückseite vom Bauhof. Der Aufenthalt im Rund ist gar eine große Muse mit Blick  auf EDEKA und die Gewerbehallen.Der Freilichtanlage hatte man auch nur das Eck in der Kurve der Ochsenwiesenstraße zugestanden, so dass der rauschende Verkehr nicht weit ist.



Feste mit der Natur I

Spargelfest

Alljährlich zum 1. Sonntag im Mai laden die Wein-gärtner Cleebronn-Güg-lingen zum Spargelfest auf dem Hof vor dem Genos-senschaftsgebäude bei Frauenzimmern ein.

Sie finden nichts dabei, wenn dieses Fest in näch-ster Nachbarschaft zur


entstehenden Fabrik von Layher und dem bereits vorhandenen Klotz TAXIS stattfindet.

Plakat und Einladungstext von 2018. Auch 2019 als schon die ersten archäologischen Grabungen die Feuerverzinkerei mit ihren Dämpfen und Landschafts-verschandelung ankündigten fand das Fest ungetrübt statt. Man rühmt sich Deutscher Meister unter den Winzergenossenschaften zu sein, schreitet aber nicht gegen eine massive Industriebebauung der Kulturlandschaft mit all ihren Immissionen in unmittelbarer Nähe ein.

Feste mit der Natur II

Maienfest

Güglingen ist wunderbar, wir machen Träume wahr! - so das Motto der Maienfest-gesellschaft 2019. So manche Lebensträume, gebunden an eine intakte Kulturlandschaft werden aber auch von Güglinger  Lenkern zerstört.

Maifeste - da denkt man an Feste im Grünen, erste OpenAir-Konzerte, frisches Laub an den Bäumen, Blu-men, gezapftes Bier und Festschmaus.

Zu Pfingsten strömt der Geist des Lebens über das Land und öffnet die Herzen.

Bei den Güglingern ist das Maienfest ein richtig großes Ding mit allem Drum und Dran, 3 Tage mit großem Festzelt, kleinem Rummel und Festumzug. Das Fest selbst findet ohne grünes Umfeld statt. Gefeiert wird im großen Festzelt auf einem Parkplatz.

Ansonsten sind die Bezüge zur Natur idealisiert und heuchlerisch.


Man inszeniert sich ländlich-volkstümlich mit dem Motto "S'isch Maiadag", sonnigem Panoramabild über Güglingen bis zum Stromberg an der Bühne, trägt gerne Tracht. Eröffnet mit der Staatsekretärin  beim Landwirtschaftsministerium. Zum Fest-umzug an Pfingstmontag mischen sich unter die Spaßgruppen auch Bauern mit Loblied auf die Ernte und Jahreszeiten, Bauern die sich für Bauland kaufen lassen und auch weiter das Leben mit Spritzmittel bekämpfen wollen. Ironische Seitenhiebe auf die Kommunalpolitik soll es geben, schreibt die RMZ. Bzgl Landschaftsverunstaltung und Flächenfraß wohl nicht. Die Weingärtner Cleebronn-Güglingen fahren auch mit, was mit dem Tal übles geschieht, kommt in ihren Träumen nicht vor. Eine Gruppe fühlt sich auf ihrem Stückle wohl, denkt dabei aber nur ans feiern bis der Arzt kommt. Die Illusion eines Zabergäus wo alles in Ordnung ist und man unbeschwert ein Maifest feiern kann wird ordentlich gepflegt.

Alles wunderbar! Vor Frauenzimmern entsteht gigantisches, erdrück-endes, dampfendes. Über den Reisenberg führt der Wanderdreiklang Güg-lingen. Die klingende Harmonie wird aber  gleich mit mehreren Industrie-gebieten gestört. das sich


ausdehnende Langwiesen, Layher Werke 1 und 2. Lebensqualität und Gesundheit im Zabergäu sind inzwischen stark beeinträchtigt. Metalgraupel kommt runter, überdurchschnittlich viele Atemwegserkrankungen aus dem Zabergäu. Siehe Redebeiträge beim Erörterungstermin  zum Immissionsschutz-rechtlichen Verfahren Layher-Werk 3 am 27.2.2020 in Güglingen.

Die Kulturlandschaft um Güglingen hat zum wunderbarem Bauernland noch Entwicklungsbedarf. Die Bauern widersetzen sich mit grünen Kreuzen einer Landwirtschaft, die mit der Natur arbeitet, mehr Strukturen mit Bäumen, Hecken, wechselnden Feldern und Wiesen bietet. So hat die Landnahme für das Hallengäu argumentativ leichtes Spiel. Grüne Kreuze gegen das Volksbegehren Artenschutz 2019 sind Heuchelei. Wo ist der Aufstand der Bauern gegen den Flächenfraß?

Zweckverband Wirtschafts-förderung

Zabergäu

"Zauberhaftes Zabergäu" können die Mitglieds-gemeinden des Zweck-verbands in einem Zun-genschlag mit massiver Industriebebaung, wuchernden Wohn-gebieten und zusätzliche Gewerbegebiete zum interkommunalen Industriegebiet bringen.


Klickt man auf der Homepage auf "zauberhaftes Zabergäu" kommen die weichen Standortfaktoren (kleines Bild).

Dass diese immer weniger spürbar werden, immaterieller Wohlstand im Zabergäu abnimmt, wird nicht registriert.

Man illusioniert stur weiter mit "landschaftlich reizvoll gelegenen Wohngebieten", schmückt sich gar mit dem Naturpark Stromberg-Heuchelberg.  Dabei nutzen die Zabergäugemeinden große Ausnahmen, wenn sie mit vollem Gemeindegebiet im Naturpark sein wollen und die Industriegebiet damit unter einen Hut bringen wollen.

Wanderdreiklänge

Eigentlich eine gute Sache, wurde auf Initiative vom Naturpark Stromberg-Heuchelberg im Frühjahr 2019 der Öffentlichkeit ein neues


gut beschildertes Wegenetz unter dem vielversprechenden Namen "Wanderdreiklang" übergeben. Jeweils 3 Rundtouren unterschiedlicher Länge wurden in den Gemarkungen von Zaberfeld, Pfaffenhofen, Güglingen, Cleebronn, Brackenheim und Eppingen konzipiert.

Nun kann ein Wanderwegenetz hier nicht einfach ein Wegennetz mit Markierungen sein, es muss gleich eine wohlklingende Marke haben. Die Tourismus-seiten Heilbronner Land und Neckar-Zaber-Tourismus loben dabei Landschaft und Wege über den Klee. "Bezauberndes Zabergäu", "himmlische Wan-derung", "überwältigender Blick ins Zabergäu" sind die sich überschlagenden Begriffe. In Güglingen geht die klingende Wanderung sogar bis nahe an die künftige neue Verzinkungsfabrik, in Eibensbach läuft man um die Layherwerke drumrum und ist den Gerüchen im Wald ausgesetzt. Das macht aber anscheinend nichts. Ebenso wenig der große Anteil an asphaltierten Wegen. Einige Wege gehen dann aber doch in die zweite oder dritte Reihe der Hügel vom Zabergäu, so dass man bei den "überwältigenden Blicken" so manches Grausliches im Hallengäu ausblenden kann. Ausgerechnet am Weinausschank Zweifelberg oberhalb Brackenheim-Haberschlacht taucht über den Baumwipfeln des Stockheimer Forstes das vom Brackenheimer Ex-Bürgermeister und nun Ehrenbürger Kieser forcierte Industriegebiet Langwiesen mit dem Klotz des Fliesenlogistiker TAXIS und dem Baufeld für die neue Layher-Fabrik auf (in März 2020).

Zur "Eröffnung" wurden die Gemeinden mit Bürgermeisterwanderungen gebauchpinselt, als die Bürgermeister das Bild pflegen konnten, wie sehr sie doch Interesse für die Landschaft hätten (Siehe RMZ vom 12.4.19). BM Kieser wanderte dann auch mit Gefolge zum Zweifelberg. Mit illusionärem Blick durch das Trollingerglas stören dann Hallen und Industrie im Tal nicht mehr.

Weinausschank Zweifelberg Haberschlacht-Brackenheim, 28.3.2020
Weinausschank Zweifelberg Haberschlacht-Brackenheim, 28.3.2020

Neckar-Zaber-Tourismus e. V.

Die Tourismusvereine und -verbände blenden in Kooperation mit den Ge-meinden und der Heilbronner Stimme kon-sequent die Industrie-bebauung im Zabertal und die Zersiedelung mit  Ge-werbehallen, Häuschen im einfachen Grundschul-malstil, Patchworkwohn-gebieten  aus.

2018 stellte der Neckar-Zaber-Tourismus die neue Tourismusbroschüre vor. Sie soll Laune machen, ins Zabergäu zu kommen, "weil es hier so schön ist." Man überschlägt sich mit Superlativen "größte Rotweinlandschaft", "schwäbische Toskana". Zum Zabergäu gehört auch der Kern - das Zabertal dazu. Wie es dort aussieht, was noch alles kommt wird völlig ausgespart. Der Blick wird auf die flankierenden Höhen-zügen Stromberg und Heuchelberg und deren
Hänge gelenkt, südlän-disches Flair und eine spektakuläre Weinland-schaft betont. Es sei Landschaft pur zwischen Reben, Wald, Gehölz und Feld. Gesellige Runden in den Weinbergen gezeigt. Das Zabertal aber kommt darin nicht vor.

Heilbronner Stimme, 26.7.2018
Heilbronner Stimme, 26.7.2018

Ausschnitte aus der Tourismusbroschüre

Wenn Vorhaben gebaut werden wollen ist die Landschaft plötzlich nicht mehr malerisch - Aus dem Umweltbericht zum Layher Werk 3


Der letzte Schrei sind die 2019 aufgestellte WE_N-Fotospots, wo man sich als i mit der Landschaft in Szene setzen soll. Bericht dazu in rechter Spalte. Mit einem völlig überzeichneten romantisierenden Bild kriegt man sich gar nicht mehr ein mit Lobpreisungen über die Landschaft, in der es wohl ausschließlich Hügel, Wälder, Reben und die Zaber gibt. Es gäbe keinerlei Landmarken (Weder die Burgen noch die Industrie?), weshalb es die neuen Wahrzeichen brauche. Es wird mit der Philosophie über die schwäbische Toskana gescherzt und geheuchelt. Es brauche mehr Besinnung auf das was wir haben, meint Staatssekretärin Gurr-Hirsch. Ja bitte!- Bevor noch mehr Industrielandmarken gebaut werden.

Im Tourismuszentrum im Rondell am ZOB Brackenheim ist die gesamte Palette der Illusion erhältlich. Ein 3 D Panorama zeigt den Stromberg-Heuchelberg mit Zabertal und Neckar. Die Frage nach Ästhtetik und Lebensraum wird aufgeworfen.

Die Homepage wirbt mit idyllisch gelegenen Orten und reizvoller Landschaft.

Die in 2018 immer noch aktuelle Freizeitkarte von 2007 zeigt noch wesentlich weniger Verschleiß als heute. Der Schein trügt auch, dass die Felder wo man jetzt noch sieht Bestand hätten.

Interessant ist, wenn man bauen will, ist die Landschaft plötzlich nicht mehr so malerisch, idyllisch und reizvoll. Dann ist die "ausgeräumt", von "intensiver Landwirtschaft" geprägt. Als Musterbeispiel dazu  der Umweltbericht zum geplanten Layher-Werk bei Frauenzimmern.

Die Extraseite Alptraumland vs heile Welt NeckarZaberTourismus zeigt eine weitere Steigerung der Diskrepanz zwischen der Industrialisierung des Zabertals und der öffentlichen Zeichnung eines gelobten Landes mit blauem Flüßchen inmitten grüner Wiesen mit idyllischen Teichen, einzelnen Dörfern, springenden Kindern, Wieseln.

Der Pavillon des Neckar-Zabertourismus auf dem Gelände der Gartenschau Eppingen 2022 täuschte mit einem unehrlichem heileWelt Wimmelbild.

 

Auf der Seite auch eine Pressemitteilung des BUND zum Alptraumland Zabergäu anlässliche der Tourismuswerbung Baden-Württembergs 2022, "Grüne Sünden" im "Grünen Süden".

Touristik-gemeinschaft HeilbronnerLand e. V.

Neben dem Neckar-Zaber-Tourismus pflegt auch die Touristikgemeinschaft HeilbronnerLand e.V. das Bild einer Landschaft, in der die massive Industrie-bebauung und Zersiedelung des Zabertals schlicht nicht vorkommt. Kreuz und quer gehen die Tourenvorschläge zwischen Stromberg und Heuchelberg, auch das Za-bertal wir gequert und längs durchfahren. Eine wahre Rad- und Wanderschaukel die nur Freude machen kann. Zwischen Güglingen und Botenheim kommen der Württemberger Wein-radweg, die Strombergtour und die Heuchelbergrunde zusammen. Alle drei in den Karten der Touristikge-meinschaft beschrieben und eingezeichnet sowie örtlich mit Wegweisern ausge-schildert.

Der radelnde Landschafts-freund wird mit einer "sanft gewellten Wald- und Wiesenlandschaft", einer Tour an der dahin-plätschernden Zaber in Bauernland ins Zabertal gelockt und muss dann die bittere Realität erfahren, wenn er nicht die Scheu-klappen aufhat. Nachdem man schon weite Strecken durch Gewerbegebiete fahren musste, wird seit 2019 bei Frauenzimmern für die Layher-Fabrik Nr. 3

"... eingrahmt von den Höhenzügen ... Dazwischen schlängelt sich gemütlich das kleine Flüsschen Zaber..."
"... eingrahmt von den Höhenzügen ... Dazwischen schlängelt sich gemütlich das kleine Flüsschen Zaber..."

Screenshots vom Radfahren, Württemberger Weinradweg.

Bilder ohne die Illusionen am Beispiel Abschnitte Gewerbe Güglingen und Industrie bei Frauenzimmern.

Rechts RMZ bewirbt die neue Fahrradkarte, kostenlose Raderlebnis-karte, Heuchelbergrunde.

gebuddelt und Anfang 2020 wurde der alte durch das Baufeld verlau-fende Römerweg aufgebrochen. Radfahrer werden nun auf eine über-breite Umfahrung geschickt.


Freilichtanlage

Wüstung Niederramsbach

Im Gegensatz zur Frei-lichtanlage Mithräum liegt die Wüstung Niederrams-bach direkt am Römerweg an prominenter Stelle. Der rührige Museumsleiter E. Gennaro vom Römermu-seum Güglingen betreut auch diese archäologische Stätte, deren Geschichte in karolingischer Zeit beginnt.

Kuratorisch begleited gibt es Führungen zwischen dem Römermuseum Güg-lingen und dieser Stätte auf dem Römerweg oder wie im Beispiel rechts auf KulTour mit dem BürgerBUS. Das Weingut Ranspacher Hof wurde an eben dieser Stelle unter dem Gesichtspunkt errich-tet, dass es auch gut in römischer Zeit an der römischen Straße zum Vicus Güglingen hätte lie-gen können.

Was in der Selbstdar-stellung wieder einmal ausbleibt ist die massive Bebauung mit Gewerbe und Industrie ringsum. Denn die Ausgrabungen des Dorfes mit Kirche St. Dionysius geschahen wie beim Mithräum nicht aus freien Stücken, sondern weil man hier in freier Flur unbedingt ein Industrie-gebiet realsieren wollte, dessen gigantische Dimen-

Infos zur Freilichtanlage und Weingut

360-Grad-Blick beim Weingut/ Wüstung Niederramsbach. Taxis im Osten, neue Logistikhalle im Süden, Layher-Baufeld im Westen.

Weitere Perspektiven. Vom Grundriss St. Dionysius hinweg auf eine neue Baustelle für eine Logistikhalle August 2019, von dieser Baustelle Blick nach Norden zur Freilichtanlage/ Weingut, Fürtlesbach mit Radwegweiser, Radweg mit Freilichtanlage und Baufeld Layher vorraus.


sionen in grauer Vorzeit, in den 1970ern festgelegt wurde. Der Großteil ist mittlerweile bebaut. Offen gelegt wurde der Bereich mit der Kirche, da in deren Umfeld ein Friedhof war.

Brackenheim

Die Stadt Brackenheim macht ernst beim Klimaschutz !?

Sicher - die Stadt zählt im Klimaschutzkonzept allerlei sinnvolle Maß-nahmen auf, betreut vom Klimaschutzmanager. Es wird aber vermieden, der  Wirtschaft zu nahe zu treten. Außenstehende bringen auch nicht zusam-men, dass der Bürger-meister dieser Stadt, ins-besondere der zum 1.3.2020 in Ruhestand ge-gangene BM Kieser auch Vorsitzender des Zweck-verbands Wirtschafts-förderung Zabergäu ist. Was dieser so treibt ist auf zabergaeu2040.de dokumentiert.

Auf ihrer Homepage wirbt die Kleinstadt beim Tour-ismus mit Weinverkostung in malerischer

Härterei Reese, schwarzer Qualm 6 x täglich, 7.1.2020 16:51


Landschaft und beim Leben und Wohnen mit malerischer ländlicher Umgebung. Alles Superlativ, alles malerisch.

Die malerischen Winkel gibt es, wenn man sich tief versunken in den Seitentälern des Gäus aufhält. Doch wie lange kann eine Landschaft malerisch gelten, wenn man auf einer Zersiedlung mit Zuwachs 3000 Einwohner binnen zehn Jahre (ca 2009-2019) stolz ist?

Im Klimaschutzkonzept rühmt sich Brackenheim mit einer Raumplanung nach dem Netto-Null-Prinzip zum nachhaltigen Umgang mit Flächen.

2019 wurde eine Bauoffensive mit 7 neuen Baugebieten bekanntgegeben. Das sind keine Arrondierungen mehr, neue Finger werden in die Flur gestreckt.

Im Ortsteil Hausen will die Bürgerinitiative "Lebenswertes Hausen" diese weitere Versiegelung von Äckern und Wiesen nicht mehr hinnehmen. 2019 fanden bereits 80 Mitglieder zusammen. Sie setzen sich gegen die schleichende Erweiterung von Gewerbegebieten zur Wehr. Die Bürgerinitiative stellt auch in Frage, ob der schwarze Qualm, der 6 mal täglich aus der Härterei Reese emporsteigt unbedenklich für die Gesundheit und Umwelt ist.

Pfaffenhofener Skywalkle

Eine Gemeinde, die etwas auf sich hält, hat natürlich auch ihren Aussichtspunkt, ganz modern mit Skywalk. So hat Pfaffenhofen im Jahre 2013 einen schönen Rastplatz ganz oben im Weinberg "zur herrlichen Aussicht" eingerichtet. Fürwahr an sich ein schöner Platz. Doch wenige Jahre später wird mit seit langem in den Schubladen liegenden Planungen die Aussicht getrübt. Direkt voraus wurde die Streu-obstwiese im Dezember 2019 für ein schnödes Baugebiet, drangeklebt am bisherigen Gebiet "Gehrn", gerodet. Der historische Streuobstgürtel wird für ein wenig inspiriertes Patchworkwohngebiet gekappt, die gut struk-

RMZ, 9.8.2013. Ein Genuss mit herrlicher Aussicht. Ein Lob auch von der WG und vom Neckar-Zaber-Tourismus.
RMZ, 9.8.2013. Ein Genuss mit herrlicher Aussicht. Ein Lob auch von der WG und vom Neckar-Zaber-Tourismus.

turierte Landschaft mit Feld und Wiese muss ewigen Wachstumswünschen weichen.

Die Illusion von herrlicher Aussicht wird noch schwieriger aufrechtzuerhalten sein, wenn man nach Südosten zum Michaelsberg schaut. Dazwischen, hinter Pfaffenhofen will die Gemeinde unbedingt ein weiteres Gewerbegebiet in die Flur setzen, wenn die Umgehungsstraße kommt.

Auch den neuen Bewohnern von Gehrn wird die Landschaft schmackhaft gemacht. Der Appetit kann einem im Sommer vergehen, wenn die gärigen Düfte vom Kompostierbetrieb Achauer über das Dorf ziehen. Letztes Bild des Albums in der Mitte zeigt den über die Jahre angewachsenen Betrieb vom Aussichts-punkt Weißer Steinbruch aus.