· 

Layherjournalismus, eine Protestnote, eine Kundgebung zur Abstimmung im Zabergäu über Auslegung BPlan-Entwurf

In den ersten drei Maiwochen tourten die Planungsbüros Käser-Ingenieure und Messmer Consult wieder durch die Gemeinderäte von u. a. Cleebronn (3.5.), Brackenheim (9.5.), Güglingen (14.5.) und Pfaffenhofen (15.5.) und stellten den ausgearbeiteten Entwurf des Bebauungsplans Langwiesen IV vor, nachdem Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange sowie 35 privaten Einwendern zum Vorentwurf vom Juli 2018 eingegangen waren.

Wie immer bei der Berichterstattung über die Layher-Planung wie auch generell über Bauvorhaben tonangebender Unternehmen im Landkreis mangelte es an der Distanz des Journalismus für eine Ausgewogenenheit und Beachtung des Niedergangs vom Zabertal unter seinen Vollstreckern. Manche Artikel lassen zarte Pflänzchen von Kritik wachsen, mehr lässt die Redaktion wohl nicht zu. Immerhin gelang ein Foto von der Kundgebung des BUND mit lesbarem Riesenbanner gegenüber dem Ratssaal Güglingen.

Was ausblieb war die Kommentierung der illegalen Lerchenvergrämung, Inhalte der 35 Einwendungen von Privatpersonen und Landwirten sowie Einwendungen der Träger öffentlicher Belange wie des BUND, Verlust landwirtschaftlicher Fläche auch für Pacht durch den Flächenfraß, das einlullen mit CO2-Einsparung bei Konzentration der Verzinkung in Cleebronn wo doch für Asien produziert wird, hinterfragen der Wertschöpfung in der Region wo doch die Gewinne so oder so nach Eibensbach fließen, Fragestellung über wirklich notwendige Arbeitsplätze, Verträglichkeit weiteren Wachstums mit dem Zabertal und des Planeten und die kritische Betrachtung des gesetzten Spatenstichs im Oktober wenn ein geordnetes Verfahren mit Behandlung der Einwendungen eingehalten werden soll.

Zu diesen Ungereimtheiten folgende Stellungnahme, danach die Artikel zur Layher-Werbung und der Sitzungen sowie Album der Kundgebung.

Heilbronner Stimme, 6.5.19, Huldigung Wachstumskurs und Bauboom

Unhinterfragt, ob denn die Wertschöpfung zwingend im Zabergäu sein muss, wenn für Asien produziert wird. Unternehmensgewinne fließen so oder so nach Eibensbach. Verantwortbarkeit Wachstumskurs generell nicht hinterfragt. Spatenstich Oktober wird unabhängig vom großen Verfahren mit vielen Einsprüchen in die Zeitung gesetzt. 

Heilbronner Stimme, 7.5.19, zur Abstimmung in Cleebronn, fruchtbare Felder sollen noch größerer Planung dienen

Ist es die maximal mögliche Kritik, die Ines Schmiedl unter der wirtschaftsfreundlichen Chefredaktion einbringen darf, wenn sie über "fruchtbare Felder" schreibt, die dem Layher-Werk weichen sollen? Über die archäologischen Rettungsgrabungen am Römerweg wird berichtet, nicht aber über die seit Mitte März illegale Feldlerchenvergrämung mit Flatterbänder. Dabei sind diese genauso unübersehbar wie die Erdwälle. Illegal deshalb, weil erst ein Vortentwurf des Bebauungsplans vorliegt (siehe Blog vom 18.4.19)

Auch dass es 35 Einwendungen von Privatpersonen und Landwirten gab wurde nicht einmal erwähnt.

Heilbronner Stimme, 11.5.19, zur Abstimmung in Brackenheim, 5 Gegenstimmen. Keine Erwähnung Flatterbänder, Kritik der Umweltschützer nur Nebensache?

Ist die Tournee der Planungsbüros eine spannende Sportveranstaltung mit ungewissem Ausgang? Für Herrn Wolfgang Müller scheint eine Hürde genommen zu sein. Doch ist das alles doch nur ein abgekartetes Spiel mit Entscheidung des Zweckverbandes hinter verschlossenen Türen im Finale. Die Vollstecker sind sich doch alle einig, dass das Tal als Lebensraum für Gier und Größenwahn vernichtet werden soll.


Heilbronner Stimme, 16.5.19, zur Abstimmung in Güglingen, 2 Gegenstimmen, eine  Kundgebung, Plangebiet größer als der alte Ortskern von Frauenzimmern

Ist es die maximal mögliche Kritik, die Ines Schmiedl unter der wirtschaftsfreundlichen Chefredaktion einbringen darf, wenn sie mit einem Blick des Romantikers aus dem 19.  Jahrhundert beschreibt, wie man vom Gelände des geplanten Industriegebiets Langwiesen IV das "Himmelreich", also das obere Frauenzimmern rund um die Martinskirche gut sehen kann?

Bürgermeister Heckmann darf seine subjektive Meinung über seine "richtige Entscheidung" rot abgedruckt sehen. Die Meinungen der 35 privaten Einwender wurden nicht im Text abgedruckt. Immerhin kam Frau Schmiedl auf eine Kundgebung des BUND mit Riesenbanner gegenüber des Ratssaales zu und konnte ein Foto mit gut lesbarem Text vom Banner veröffentlichen.

Heilbronner Stimme, 18.5.19, zur Abstimmung in Pfaffenhofen, eine Gegenstimme. Kurz und knapp

Nach der ausführlichen Berichterstattung der Heilbronner Stimme über die Tournee der Planungsbüros durch die Gemeinderäte, angeblicher Notwendigkeit des Werks, schönen neuen Superlativen, hatte die Redaktion es wohl nicht nötig, weiteres zu den über 200 Seiten Planunterlagen und bisherigem Verlauf zu schreiben. Oder war da was mit illegaler Feldlerchenvergrämung, 35 Einwendungen von Privatpersonen und Landwirten?


Spontane Kundgebung des BUND mit dem Riesenbanner "Layher und kein Ende !?" gegenüber dem Ratssaal Güglingen