Gelber Staub muss im Boden bleiben

Auf dem Weg zur Dekarbonisierung der EU geht ein Untoter wieder um: Die Atomkraft. Weil man Jahrzehnte für eine sanfte Transformation verbummelt hat, den Ausbau erneuerbarer Enegien ausgebremste, lieber einer wachsenden Wirtschaft fröhnte, nun aber die Zeit drängt und man an Senkung des absoluten Energieverbrauchs gar nicht denken  will und Frankreich Atommacht bleiben will, wird nun ein Greenwashing für die Kernernergie (und auch Gas)  angestrebt.

Taxonomie ist das Zauberwort. Diese EU-Verordnung definiert, welche Finanzinvestitionen nachhaltig sind. Nicht nur große und kleine Anleger winken, auch Fördergelder. Nun werben mit u. a. Frankreich 10 EU-Länder  damit, Atomkraft als nachhaltige, weil klimafreundliche Energiequelle einzustufen. Womöglich wird dann die umstrittene FDP-Aktienrente - sowieso ohne Garantie für sozial und ökologisch verträgliche Investitionen - dann eine Technik von gestern fördern.

Dieser Artikel zeigt, wie falsch es ist, Kernenergie allein am CO2-freien Ausstoß im Betrieb zu messen. Vor allem mit Fokus auf den Abbau von Uran, Warnung der indigenen Völker vor dem gelben Staub. Es entstehen aber auch CO2-Emissionen beim Bau der kurzlebigen, betonlastigen Atommeiler und im gesamten Umfeld des Themas. Auch die ungeklärte Endlager-Frage sollte Argument genug sein (siehe ganz unten "Fehlstart Endlagersuche").

Im Dezember 2021 wird noch immer darum gerungen, die Atomkraft als nachhaltige Investition auszuschließen.

ausgetrahlt - Blogeintrag Taxonomie, Zu teuer, zu gefährlich, zu langsam: Der atomare Irrweg

ausgestrahlt - Offener Brief an Olaf Scholz, kein Greenwashing fürm Kernenergie

change.org - an EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen: Stoppt das Greenwashing von Atomkraft und Gas!

Der Freitag - Atomkraft vor Future: Sollte Kernkraft als klimaneutral gelten?

Der URAN Atlas - Ewiges Gift in Abbaugebieten

Eine spannende Lektüre, nach der es keinen Zweifel mehr geben kann, dass Uran unter der Erde bleiben muss. Wichtig für alle, die meinen man könne das Klima mit Atomkraftwerken retten (Wobei zudem auch Kernkraft in der Gesamtrechnung nicht CO2-frei ist). Das in der Bilderstrecke präsentierte Exemplar sieht deshalb leicht mitgenommen aus. Der Uran-Atlas herausgegeben von u.a. BUND und Rosa Luxemburg Stiftung, auch hier zum download Global Ban on Uranium - Uranatlas.
Uranabbau schädigt vor allem indigene Gebiete, die USA haben dafür das zynische Wort „Nationales Opfergebiet“ . Aber die dortigen Diné wussten, dass es 2 Sorten gelben Staubs gibt: den guten, den gelben Pollen des Mais und den bedrohlichen Staub, der nie aus der Erde geholt werden darf.
Ebenso wussten auch die Völker Australiens mit der über tausende Jahre überlieferte Geschichte von der Regenbogenschlange , deren unterirdischer Schlaf nicht gestört werden darf, sonst würden todbringende Kräfte entfesselt.
Doch die Gier nach Kapital, Macht und endlosem Wachstum ließ den modernen Menschen alle Warnungen in den Wind schlagen. Gelb ist die Symbolfarbe der Atomkraft, gelb der „Yellowcake“, dass Uranoxid, dass nur aus einem Bruchteil riesigen Abraums von Uranzerz mit Einsatz von Chemikalien gewonnen wird, Halden, Tailingseen und Radon ausgasende Minen übriglässt und das wiederum nur einen geringen Anteil spaltbares Uran-235 enthält.
Historisch gesehen ist Deutschland sogar fünftgrößter Uranproduzent mit 219000 Tonnen Uran. Gelb ausblühendes Metall – Oxidiertes Bismuth ist schon seit Jahrhunderten von den Wiesen um Schneeberg im Erzgebirge bekannt. Bismuth wird auch als Wismut gehandelt und ist ein Zerfallsprodukt von Uran. Erst unter den Nazis und dann für die Sowjetunion wurde unter dem Decknamen Wismut im großen Stil das Uranerz abgebaut. Sachsen und Thüringen hatten und haben die Altlast.
Und wo und wie kann Atommüll 1 Million Jahre sicher gelagert werden?
Als Abfallprodukt aus der Anreicherung von U-235 für Kernbrennstäbe und Atomsprengköpfe bleibt U-238 übrig. Dieses wurde jedoch von den USA und Großbritannien ohne Kenntnis der eigenen Leute - der Gegner sowieso nicht – als schwere Geschosse zur Zerstörung von Panzern im ersten Irakkrieg 1991 sowie Kosovo u.a. eingesetzt. Glühender Uranstaub explodiert im Panzer, vernichtet nicht nur die Mannschaft, sondern verteilt sich auch als toxischer Staub auf dem Schlachtfeld. US-Soldaten wie auch Einheimische kämpfen mit den Spätfolgen.

Fehlstart Endlagersuche

Karte der BGE, 28.9.2020. Gebiete mit günstigen geologischen Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfällen. Mit den Erfassunglücken und groben Modellen ist dies eine Karte der Illusion.
Karte der BGE, 28.9.2020. Gebiete mit günstigen geologischen Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfällen. Mit den Erfassunglücken und groben Modellen ist dies eine Karte der Illusion.

1 Million Jahre muss der hochaktiv strahlende Müll weggesperrt werden.

Doch auf der Suche nach einem sicheren Endlager wurden schon initial Fehler begangen. Auf Grund unvollständiger wurden viele Regionen mit eventuell günstigeren Standorten ausgeschlossen. Für viele Gebiete gibt es nur grobmaschige 3D-Modelle und Verallgemeinerung von Referenzwerten, gestützt auf zu wenige Probebohrungen.

 

ausgestrahlt 1.10.2020: Die Fehler der BGE

"Die BGE soll nun aus 54 Prozent der Landesfläche weniger als 5 Prozent machen, indem sie einige wenige „Standortregionen“ aussucht, die dann in der zweiten Phase des Suchverfahrens mit Bohrungen und seismischen Messungen näher erkundet werden. Wenn dies nun für weite Flächen lediglich aufgrund von Referenzdaten und 3-D-Schichtmodellen geschieht, ist die Ungenauigkeit immens. Fehler sind vorprogrammiert. Es würden dann riesige Gebiete aussortiert, einfach nur aufgrund von Annahmen, wie das Gestein dort aussehen könnte, ohne es tatsächlich zu wissen. Die noch vor diesem Auswahlschritt vorgesehenen repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen führen ebenfalls nicht zu neuen Daten, sondern werten die vorhandenen – ungenauen – Daten nur nach anderen Gesichtspunkten aus."

 

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