Mail an Chefredakteur Heer, Heilbronner Stimme, 3.1.20

zur geballten Meinungsmache pro Rukwied-Bauern in der Heilbronner Stimme

In kurzen Zeitabständen kamen in 3 Ausgaben der Heilbronner Stimme 3 Funktionäre der konventionellen Landwirtschaft exklusiv zu Wort. Präsident des deutschen Bauernverbandes Rukwied, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes  Ludwigsburg Heilbronn Zucker und Agro-Chemie Lobbyist Bauer Willi.

Und die anderen Bauernverbände? Existendere Beispiele einer Landwirtschaft, welche die Bodenfruchtbarkeit achtet? Naturschutz?

Und ach ja, gegen den Klimawandel hilft jetzt nicht entschiedenes Handeln der befreundeten "C"-Partei sondern aushalten mit Gentechnik

Der Strahlemann zur Wirtschaft und Chefredakteur Heer der Heilbronner Stimme hat Selbstbeweihräucherung in ganzseitigen Anzeigen nötig
Der Strahlemann zur Wirtschaft und Chefredakteur Heer der Heilbronner Stimme hat Selbstbeweihräucherung in ganzseitigen Anzeigen nötig

Guten Tag Herr Heer,

da haben Sie sich ja mal wieder bei der Wirtschaft, diesmal Landwirtschaft, insbesondere beim Rukwied-Bauernverband mächtig verdient gemacht. 2 Ausgaben in Folge (30.12.19 Interview, Erste Seite + Kommentar, 31.12.19 Interview mit Kreisbauernverband), dazu noch im Vorfeld die Woche davor über das glücklich sein, "das Schlimmste" beim Volksbegehren mit dem Eckpunktepapier verhindert zu haben und über die Luftschlösser der Initiatoren.

 

Es stünde Ihrem Käsblatt gut, wenn Sie sich schon mit ihrem guten Journalismus hochloben, mehr zu hinterfragen, die Aspekte von Herrn Rukwied und Co ihrem Archiv, der Meinung anderer Bauernverbände und den Feststellungen des Naturschutzes gegenüber zu stellen. Dort würden Sie finden, dass das Volksbegehren Artenschutz einen guten Grund hatte: Nämlich die bestätigte Studie, dass in 27 Jahren 1989 bis 2016 die Masse der Fluginsekten selbst in Schutzgebieten um 75% zurückging. Auch die Universität München konnte einen starken Insektenschwund binnen eines Jahrzehnts auf Wiesen und in Wäldern Baden-Württembergs feststellen.

 

Da bringt es nichts, wenn Herr Rukwied mit 230000 Kilometer Blühstreifen prahlt, wenn innerhalb weitergespritzt wird. Auch der Kompromiss im Eckpunktepapier und Biodiversitätsstärkungsgesetz ist eine Krücke, denn die Reduktion der Pflanzenschutzmittel soll vorwiegend in Schutzgebieten stattfinden. Der originale Gesetzentwurf des Volksbegehrens sah eine Reduktion des Pestizideinsatzes um 50% auf allen Flächen vor.

Es wird übersehen, dass sich die Pestizide u.a. durch Staubverwehungen in die Umgebung ausbreiten und dort Insekten dezimieren.

 

Die AbL, Demeter haben das Volksbegehren Artenschutz als praxistauglich bescheinigt. Auch das sind Bauern. Da können die Rukwied-Bauern nicht behaupten, man hätte nicht mit der Landwirtschaft geredet.

Aber wenn eloquent über die Genschere gesprochen wird, nimmt das die Heilbronner Stimme gerne auf, das ist ja schön technisch. "Gezielt", "Resilienz" und "Notwendigkeit" , das ist der Sprech, wird schon gutgehen. Statt dass man aktiv was gegen den Klimawandel unternimmt. Da haben aber die Bauern den Hang zur Realsatire, wenn sie ihre Kreuze in unmittelbarer Nähe zu großen Einschnitten in die Landschaft (Layher Werk 3) oder direkt auf verplanten Feldern aufstellen (Pfaffenhofen). Da lassen sie sich kaufen, jammern aber nicht gehört zu werden und dass das Volksbegehren und die Naturschützer ihre Existenz bedrohen würden.

 

Dabei ist das Höfesterben gerade mit der Rukwied- und CDU-Politik in vollem Gang. Für die Trimmung auf Export, Massenproduktion, Industrialisierung mit Agrokonzernprodukten zur Agrarfabrik . Wachse oder weiche ist bei den Herren das Credo. Und die Gentechnik dient gerade nicht den kleinen und mittleren Betrieben, da deren Produkte kostspielig sind. Frau Klöckner lächelt alles mit Freiwilligkeit weg. Und nicht zuletzt läuft die Landwirtschaft mit der Verringerung der Bodenfruchtbarkeit durch Pestizide, synthetischem Dünger und Monokulturen in eine Sackgasse. Phosphor neigt sich der Erschöpung zu. An der dogmatischen Agrarpolitik hat sich entgegen Ihrer Behauptung Herr Heer in "Respekt" nichts fühlbares geändert.

 

Kritik an der Landwirtschaft ist also berechtigt und nicht anmaßend. Auch da gerade in Norddeutschland die Landwirte höheren Auftrag von Gülle durchgesetzt haben. Die Bauern sollten lieber gegen Herrn Rukwied, Frau Klöckner, die CDU und die Amts- und Mandatsträger vorgehen, die ständig ihre Felder als Verfügungsmasse für Industrie- und Wohngebiete sehen.

 

Eine Gegenüberstellung Volksbegehren Artenschutz und Grüne Kreuze der Agro-Chemie-Lobby finden sie hier:

Denn es geht um Bodenfruchtbarkeit, Luftfracht der Pestizide und Sackgasse der auf Wachstumm getrimmten Landwirtschaft

Volksbegehren Artenschutz vs. grüne Kreuze, www.zabergaeu2040.de

 

Mit freundlichen Grüßen,

Matthias Böhringer

Blick in die Heilbronner Stimme

Dogmatische Agrarpolitik nur in der Vergangenheit? Anmaßende Kritik? Was bringen Blühstreifen bei Pestizidfracht?

Zum Jahresende 2019 gab die HN-Stimme den Rukwied-Bauern sehr viel Raum. Kritik dazu in der Mail oben.

30.12.19 mit Artikel auf erster Seite, Kommentar auf erster Seite und Interview

weitere Artikel:

Interview 31.12.19 mit dem Vorsitzenden des Kreisbauernverbands und 14.1.20 mit Bauer Willi.

Dass es praxistaugliche Beispiele von Landwirten gibt, die ohne Pestizide durch Stärkung der Pflanzen und Boden auskommen, wird übersehen. Die Überdüngung belastet das Trinkwasser mit Nitrat.

Zum Bauern Willi siehe Volksbegehren Artenschutz vs. grüne Kreuze auf Zabergaeu2040.de . Auch wir von Zabergäu 2040 sind entsetzt. Entsetzt über die Scheinheiligkeit und festhalten am weiter so und Alibiaktionen angesichts eines dramatischen Insektensterbens.

Einen gemeinsamen Nenner zwischen uns und den Rukwied-  / Bauer Willi -Bauern gibt es, nämlich dass die Wertschätzung von Lebensmitteln nach der langen Geiz-ist-geil-Phase wieder steigen muss. Da haben sich aber gerade die Bauern unter Rukwied von den Markt bestimmenden großen Einzelhändlern wie Aldi und Lidl vereinnahmen und zur billigen Massenproduktion verleiten lassen. Der Rukwied-Bauernverband hat sich der ungerechten Subvention großer Betriebe  nicht engegengestellt.  Die Folge ist eine industrielle Landwirtschaft, die meint mit Wachstum Preisverfall auffangen zu können. Eine Entwicklung, von Rukwied gefördert und nun von Rukwied beklagt.