Der Preis für Stärke der Region - Richtest Layher Werk 3

Am Freitag 7. Oktober 2022 war Richtfest des neuen Monsterwerkes von Layher im Zabergäu - Layher Werk 3 mit Feuerverzinkerei auf 14 ha (mit 11,2 ha Baufläche). Die Heilbronner Stimme wieder dabei als unkritischer Hofberichterstatter.
Vielsagend zum arroganten Selbstverständnis dieser Kommunen ist die Aussage von BM Heckmann (Güglingen) , um eine der wirtschaftllich stärksten deutschen Regionen zu bleiben, müsse man bereit sein, einen Preis zu zahlen. Dazu gehöre, neue Industrie und Gewerbegebiete nicht zu verteufeln. ??? Wollen alle Bürger*Innen stärkste Region sein und wie ist das mit dem Raumordungsgesetz zur gleichmäßigen Entwicklung vereinbar? Eine einst romantische Kulturlandschaft, Böden und Lebensraum konnte also als Preis für Wachstumswahn und Geltungssucht geopfert werden? (Neben Layher Werk 3 viele weitere Industriehallen, Gewerbegebiete im Zabertal zwischen Zaberfeld und Lauffen am Neckar).

Das Maß der Industrialisierung muss hinterfragt werden. Spätestens wenn es ums Eingemachte wie im Zabergäu geht. Völlig irr wird der Preis, wenn die Zabergäugemeinden mit der Tourismusgemeinschaft NeckarZaber weiterhin vom zauberhaften Zabergäu schwärmen und das falsche Bild einer heilen Welt verbreiten und weiter um Touristen werben. Siehe die Reihe unten bzw ganz unten  mit dem Wimmelbild des idyllischen Zabertals sowie Alptraumland vs heile Welt NeckarZaberTourismus mit dem Wimmelbild im Pavillon auf der Gartenschau Eppingen 2022  ( Offizielles Vermarktungsbild von NeckarZaber). Auf der Seite auch eine Pressemitteilung des BUND zum Alptraumland Zabergäu, "Grüne Sünden" im "Grünen Süden".

Die Realität des bezahlten Preises schaut so aus: Baustelle Mai 2022 - das Monster wächst.


Die Autoren von Zabergäu 2040 hatten recht, dass hier eine übergroße Fabrik auf über 10 Hektar Grundfläche errichtet wird, Herr Stöcklein bestätigte in seiner Rede 11 Hektar (110.000 qm). Damit wäre eine umfangreiche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) bereits im Bebauungsplanverfahren mit überregionaler Standortsuche über Baden-Württemberg hinaus notwendig gewesen. Layher kam aber mit der mathematischen Trickserei ihres Ingenieurbüros Käser durch, dass den Faktor Grundflächenzahl doppelt anwandte und so auf 9 ha zulässige Grundfläche kam, also unterhalb der 10-ha-Schwelle für UVP-pflichtige Vorhaben. Siehe Dokumentation der Trickserei zur UVP.

 

Die Stimme übernahm die Geschichtsschreibung von Layher. "Es war ein seit 2017 andauerner Planungs- und Genehmigungsprozess mit vielen Hürden" - oooh. Die Kritik am Flächenverbrauch darf kurz erwähnt werden. Die Autoren von Zabergäu 2040 wurden aber nicht gefragt, ihre erlebte Geschichte hat keinen Platz in der strahelnden Layher-Welt gefunden.

 

Im Artikel wurde dann noch das übliche Blabla von der gesicherten Stabilität, dem Bekenntnis zur Region und das man gut nach Polen hätte gehen können wiederholt. Das ist und war alles Erpressung, ein erwürgendes Bekenntnis zu einem Naturraum dessen Belastungsgrenzen erreicht sind. Der sogenannte Weltmarktführer hatte nie kapieren wollen, dass bei unbedingtem Wachstumsdrang gegen die Natur eine dezentrale Aufstellung notwendig ist, es zwischen dem Zabergäu und Polen auch noch Industriebrachen in Deutschland gibt, Standorte an Bahnlinien. Wie wollte denn Layher ins fremdsprachliche Polen gehen, wenn er es nicht mal in anderen Bundesländern probiert hat? Eine Offenbarung war dann noch der Satz , dass es Unterstützung durch die Behörden für das Monster gab. Und das auch noch im "grünen" Baden-Württemberg. Mit der Agenda21 aus dem Erdgipfel in Rio 1992 hätte das gar nicht sein dürfen.

 

Hier auf die Kommunen und Wirtschaft einzuwirken, dass der Preis eben zu hoch ist, wäre eben Aufgabe der Aufsichtsbehörden an deren Spitze die Landesregierung unter grüner Führung steht. Es ist und bleibt eine Riesenenttäuschäung was unter einem grünen Ministerpräsidenten möglich ist. Würde die Landesregierung die Behörden endlich mal auf grün trimmen, hätte es eine Empfehlung gegeben, an Standorte auf Brachflächen in anderen Bundesländern zu gehen, dort mit bessere Anbindung an eine Bahnlinie. Oder das Vorhaben besser ganz sein lassen wegen des Ziels zur Mäßigung des Konsums und eine an die Grenzen angepasste Wirtschaftsweise.

 

Mail an BMs, Tourismusministerin und Geschäftsführer des Naturparks Stromberg-Heuchelberg und Leitung des der Geschäftsstelle des NeckarZaberTourismus, 12.10.2022

Preis der Stärke - das Alptraumland

Sehr geehrter BM Heckmann, BM Csaszar, BM Vogl,
sehr geehrte Tourismusministerin Hofmeister-Kraut und Ministerpräsident Kretschmann,
sehr geehrter Herr Gretter, Frau Hübl, Frau Seegelke,
sehr geehrte Frau Möllers, NeckarEnzBote,


Herr Heckmann meinte letzte Woche zum Richtfest der Monsterfabrik Layher Werk 3 (mit der 3. Feuerverzinkerei im Tal) an der Zaber auf Gemarkung Cleebronn (neben einer Weinkelter),
um eine der wirtschaftlich stärksten deutschen Regionen zu bleiben, müsse man bereit sein, einen Preis zu zahlen. Dazu gehöre, neue Industrie und Gewerbegebiete nicht zu verteufeln.
(Heilbronner Stimme, 8.10.22)


Dazu passend reiche ich Ihnen die Pressemitteilung unserer Vorsitzenden Dr. Karin Haug vom BUND Regionalverband Heilbronn-Franken weiter, die am 26.9. an 21 Presseadressen zum Welttourismustag ging. Da man nur mehr auf Radwegen fährt, die sich um Industriekomplexe winden, flüchten Radfahrer
aus dem Alptraumland.
Der Preis, den die hier lebenden Menschen für Heckmanns selbstsüchtige Stärke zahlen, ist das zum Industriemoloch verkommene Zabergäu. Das Maß der Industrialisierung muss hinterfragt werden. Spätestens wenn es ums Eingemachte wie im Zabergäu geht.


Der NeckarZaber-Tourismus zeichnet aber immer noch ein unehrliches heile-Welt-Bild mit grünen Wiesen entlang der Zaber. Können Sie mir die Stellen des Wimmelbildes zwischen der Winzergenossenschaft und Botenheim zeigen? Ist die Landschaft am Ende doch nicht so fotogen wie in der Illusion vom zauberhaften Zabergäu?


Auf unerhörter Weise wurde in diesem „grünen“ Land Baden-Württemberg die Layher-Fabrik wider allen Grundsätzen guter Regionalplanung auf den Radweg gepflanzt. Der einstige Radwegweiser liegt nun danieder auf dem Boden. Wie zum Zeichen, was die kommunalen Vertreter und Behörden hier von der Landschaft halten, wenn es um Förderung der Profite eines Fürsten geht. Das Weltmarktführerle Layher hat es doch nicht mal mit Standorten auf Industriebrachen in Ostdeutschland versucht. Wie wollten die unflexiblen Gesellschafter dann ins Ausland gehen? Die Drohung des Wegzugs war eine Erpressung. Das Bekenntnis zur Region ein Erwürgen des Naturraums mit Verkehr, Abgasen, Boden- und Lebensraumvernichtung und unerhörtem Breitmachen von Gewerbehallen.


Ich engagiere mich für die Zukunft der Kinder. Aber Sie sehen nur mit Geld eines Großunternehmens die Stabilität gewahrt. Es gibt wichtigeres und bessere Lösungsansätze zur Stabilität. Tatsächlich geht alles in die Tasche von Layher, dem die Umwelt egal ist. Die Renaturierung der Zaber hätten sie auch ohne
diese riesige Bodenzerstörung und Feldlerchenvergrämung machen können.


Viele Grüße,
Peter Kochert.

Naturpädagoge
Lehrbeauftragter
Jugendbegleiter
Wildbienenzüchter
Peter Kochert
74397 Pfaffenhofen

Anhänge zur Mail 12.10.2022

  • der darniederligende Radweghinweis, Industrie auf dem Radweg
  • Dauerumfahrung der Layher-Fabrik
  • 2 Bilder vom Pavillion des NeckarZaberTourismus auf der Gartenschau Eppingen 2022 mit Wimmelbild einer heilen Welt mit grünen Wiesen an der blauen Zaber ohne Industrie
  • Vergleich Blick auf Michaelsberg vom Römerweg aus: 2019 mit trügerischem Frieden, 2022 mit dem Rohbau der unerhörten Fabrik