Immerzu wird mit neuen Magneten, neuen Wohn- und Gewerbegebieten eine Verkehrsbelastung in den Ortschaften provoziert, man drückt immer mehr Verkehr rein, um dann vom Land eine Umgehungsstraße zu fordern.
Am 30.3.2017 war der Planunfeststellungsbeschluss der neuen L1103 Ortsumfahrung Pfaffenhofen-Güglingen. Diese bleibt nicht unumstritten, da Pfaffenhofen und Güglingen nicht vollständig umfahren werden, noch mehr LKW-Verkehr ins Tal angesogen wird, weiterem Ausbau und Neubau der Gewerbegebiete der Weg bereitet wird, letzte freie Landschaft zerschnitten und verbaut wird. Andere Orte vor und nach der Umgehungsstraße müssen die Belastung ertragen. Das Zabertal verkommt immer mehr zum Moloch, weil an der gestrigen Idee von Entwicklungsachsen und Industriezonen festgehalten wird. Die Zeichen der Zeit werden ignoriert.
Seit 1997 war die Gesamtumfahrung von Güglingen und Pfaffenhofen geplant, als im Zabergäu Gewerbe und Industrie immer mehr wuchs. 3 Varianten wurden untersucht,
wobei die großräumige Nordvariante recht abenteuerlich in das topographisch schwierige Gelände unterhalb vom Reisenberg und auf das höhergelegene Heuchelbergplateau bei den Kirschenhöfen gelegt
wurde. Dies zeigt wie widersinnig es ist, in einem von Höhen und Taleinschnitten begrenzten Tal auf biegen und brechen eine Entwicklungsachse Lauffen-Zaberfeld voranzutreiben, wo die Zabergäubahn
die Leute zu den Arbeitsplätzen bringen könnte. Weil auch ständig mitten ins Tal die Gewerbegebiete hingepflanzt wurden, gibt es auch keine guten Trassen mehr, der Weg ist verbaut. Der jetzige
Plan sieht die Einmündung der Umgehungsstraße in die Ochsenwiesestraße beim Gewerbegebiet Güglingen vor. Diese kleine Umgehung mündet aber beim Kreisel Güglingen nach Edeka und Lidl, wo der
Verkehr auf Wohngebiete trifft. Eine weitergehende Planung sieht eine Trasse ab Renner durch die Zaberaue zum Industriegebiet Langwiesen vor. Aber auch danach trifft der Verkehr spätestens in
Brackenheim und auch Frauenzimmern auf Wohngebiete.
Nachfolgender Artikel zur Von wegen Umgehungsstraße - eine Erschlieungsstraße wird gebaut zeigt aktuelle Pläne und Varianten.
Es ist immer das gleiche Spiel: Kaum wird eine Umgehungsstraße versprochen, werden links und rechts davon neue Gewerbegebiete in die Landschaft hingeklatscht. Oder war der Gedanke an das Gewerbegebiet vorher? Man setzt erstmal Gewerbegebiete in die Landschaft, um dann als Bürgermeister bei der Bürgerversammlung sorgenvoll den Schwerlastverkehr zu beklagen. Flux ist die Begründung für die Straße geschaffen. Da können dann noch mehr LKWs schnell durchrauschen. Wo kommen sie aber her, wo gehen sie hin, wenn die Umgehung endet? Was ist mit dem kreuzenden Nord-Süd-Schwerlastverkehr? Natürlich werden die Gewerbegebiete nicht bei der Umweltbewertung der Straße betrachtet.
Der Artikel zeigt die Pläne und hinterfragt, was bei der Umgehung umgangen wird, zeigt was vielmehr erschlossen wird.
Von wegen Umgehungsstraße - Eine Erschließungsstraße wird gebaut.
Entlang der geplanten Trasse vom Layher Werk II (Abbiegepfeile bereits vorhanden) zum Radweg Güglingen - Pfaffenhofen, Grundstück hinterm Umspannwerk, Hinweis auf die Felder für das Gewerbegebiet Cappishaupt
Auf einer Länge von 800 Metern wird die planfestgestellte Trasse der Ortsumfahrung auf der Fläche des noch vorhandenen Bahndamms der Zabergäubahn verlaufen. Der für die Reaktivierung der Zabergäubahn benötigte Gleiskörper wird also verschwinden. Es wurden zwar Flächen für die dann nach Norden verlegten Schienen in der Planfeststellung berücksichtigt, doch müssen diese gekauft und ein neuer Gleiskörper errichtet werden, auch werden Ausgleichsflächen benötigt. Dies treibt die eng kalkulierten Kosten hoch und hintertreibt inklusive der Konkurrenz einer schnellen Straße die langjährigen Bemühungen zur Reaktivierung der Zabergäubahn. In der Kreisstagssitzung vom 7.10.20 in Neckarwestheim wurde bekanntgegeben, dass die Standardisierte Bewertung nur einen Wert von 0,9 erreicht.
Das zweite Bild oben zeigt einen Ausschnitt der Planfeststellung mit dem betroffenen Wohnhaus in Pfaffenhofen. Ein Teil wird abgerissen und fällt der Straße zum Opfer, das Grundstück insgesamt verliert an Wert. Den Eigentümern wurde diese Absicht beim Kauf nicht derartig verdeutlicht.
Zur Zabergäubahn, Umweltschaden, und Straße durch Wohnbebauung siehe die folgenden Petitionen:
Nach der Planfeststellung im März 2017 gingen beim Landtag in 2017 drei Petitionen beim Landtag Baden-Württemberg ein, denen der Petitionsausschauss in der Beschlussfassung vom 31.1.2019 allesamt nicht abgehelfen wollte/ konnte. Für die 16. Wahlperiode sind diese führend mit 16 nummeriert:
Petition des BUND vom 18.5.2017
Beschwerdegründe waren, dass durch die Beanspruchung der Trasse der Zabergäubahn durch die Straße auf 800 Meter, die Reaktivierung der Bahnlinie erschwert würde sowie die erheblichen Eingriffe in den Naturhaushalt. So wird der Ausgleich für die Zauneidechse auf dem neuen Bahndamm geplant, was bei Reaktivierung hinfällig werden würde. Der Wechselkröte wird ein Gebiet knapp 100 Meter höher angeboten und das Vorkommen des Springfrosches wird negiert. Außerdem wurde der Bodenschutz und Heuschrecken ungenügend beachtet. Für die Amphibienpopulationen wird es in der Zaberaue durch die zerschneidende Wirkung der Straße sehr schwer werden, sich dort zu halten
Antwort des Petitionsausschusses zu 16/1164
Man sagt, alles in Ordnung, denn das Landratsamt hat bei der Verlegung der Bahntrasse keine Bedenken gehabt. Auch wenn bei der Abrückung der Bahntrasse nach Norden um 10m neue Flächen den Ackerflächen abgeknapst werden müssen, macht das wohl nichts. Und alle Eingriffe würden selbstverständlich ausreichend ausgeglichen. Teils wird das vom BUND kritisierte gerade wiederholt, z. B. auf politisch bestimmte Rote Liste, wo Heuschrecken nicht aufgeführt sind.
Petition des Vereins Zabergäu pro Stadtbahn e. V. vom 3.6.2017
Wie der BUND kritisierten auch die Stadtbahnfreunde, dass die Trasse der Ortsumfahrung auf einer Länge von 800 Metern auf der bestehenden, nicht entwidmenden Bahnlinie der Zabergäubahn gebaut werden soll. Kosten, Baugrund und artenschutzrechtliche Erfordernisse werden dann größere Aufwände zur Reaktivierung der Bahnlinie zu Buche schlagen. Es droht das Aus.
Antwort des Petitionsausschusses zu 16/1207
Man will Bedenken einfach nicht wirksame werden lassen, Standardsatz: "Die geltend gemachten Bedenken können nicht durchgreifen." Wie bei Petition 1164 sei alles in Ordnung, da dass Landratsamt keine Bedenken hatte. Die Verlegung der Bahntrasse sei bereits Teil des Planfeststellungsbeschlusses. Nun, was im Plan steht rührt die standadisierte Bewertung wenig, wenn Flurstückkäufe notwendig sind. Mal sehen, ob das Versprechen hält: "Keine Mehrkosten, da die Straßenbauverwaltung den Träger der durch die Planung betroffenen Anlage so stellen muss, wie dieses ohne dieses Projekt stehen würde."
Darüber hinaus kommt eine Offenbarung: Es gibt zu viel Schwerlastverkehr, die regionale Entwicklungsachse soll gestärkt werden. Man arbeitet also nicht an der Eindämmung weiterer Zunahme von Schwerlastverkehr, sondern will mit der Straße und ihren weiteren Gewerbegebiete die Entwicklungsachse stärken. Deshalb wurde auch nicht im Rahmen der Planfeststellung beantwortet/ untersucht in welcher Größenordnung die Zabergäubahn die Ortsdurchfahrten im Zabergäu vom KFZ-Verkehr entlasten würde. Die Straße soll also den Schwerlastverkehr aufnehmen, der mit dem Ausbau von Industrie und Gewerbe ins Tal gedrückt wurde; es geht nicht allein um die Verlagerung des Personenverkehrs.
Petition von Anwohnerin im Bereich Südstraße/ Rodbachstraße
Die Beschwerdeführerin beklagt, dass die neue Straße dann den Bereich Südstraße / Rodbachstraße belasten wird. Die Straße wird direkt an bewohnten Häusern vorbeilaufen, der Teilabriss eines Hauses wird in Kauf genommen. Von einer Entlastung Pfaffenhofens kann also nicht gesprochen werden. Der Ort wird in 2 Teile zerschnitten.
openpetition - Umgehungsstraße ja, aber mit der richtigen Route
Antwort des Petitionsausschusses zu 16/1263
Es stimmt, Nordumfahrung und Südumfahrung hätten große Einschnitte in die Landschaft bedeuted, wo es im Zabergäu jetzt noch Reste strukurierter Landschaft und Wiesen gibt. Andererseits gibt man auch zu, dass man es sich offen halten will, Pfaffenhofen nach Süden zu entwickeln und weitere Flächen zu beanspruchen (Südumfahrung würde Ortsentwicklungsmöglichkeit einschränken).
Was die Belastung an den bewohnten Straßen angeht, seien Bedenken zu Immissionen unbegründet.
Zur Petitioen "Umgehungsstraße ja, aber mit der richtigen Route" schrieb M. Böhringer: Ich schließe mich zwar der Kritik an die geplante Ortsumgehung an. Ich bin aber auch gegen den vorgeschlagenen größeren Bogen. Denn die neue Straße würde nur dazu einladen, sie links und rechts mit weiteren Gewerbegebieten zu bebauen, siehe Güglingen mit Lüssen. Auch belastet der Verkehr immer noch die Gemeinden davor und danach. Es ist erwießen, dass jede neue Straße noch mehr Verkehr anzieht. Sinnvoller finde ich meine Petition gegen den Flächenverbrauch. https://www.change.org/p/landrat-detlef-piepenburg-keine-rechtsbeugung-f%C3%BCr-fl%C3%A4chenverbrauch-im-landkreis-heilbronn
Nachfolgendes Bild zeigt, wo der Flächenfraß bei ausbleibender Vernunft weitergehen wird, wenn Umgehungsstraße und Gewerbe zwischen Pfaffenhofen und Güglingen gebaut sind:
Zwischen Gewerbegebiet Güglingen ab Renner/ Edeka und Langwiesen. Hier in der Zaberaue soll sich die Fortfrührung der Umgehungsstraße durchschlängeln. Bereits zum Verkehrsgutachten zum Layher Werk III 2019 wurde der Verlauf dargestellt.