Baden-Württemberg provoziert mit der in 2022 initiierten Kampagne "The Länd" gegen den Fachkräftemangel weitere Wohngebiete. Dabei sollte der Fachkräftemangel ein Argument sein, Gewerbe und Industrie an andere Regionen im Sinne einer bundesweit ausgeglichenen Raumplanung gemäß Raumordnungsgesetz abzugeben. Aber die grün-schwarze Landesregierung unter Ministerpräsident Kretschmann hält mit der Ansiedlungsstrategie weiter an der Konzentration von Wertschöpfung in Baden-Württemberg fest, um stärker als alle anderen Regionen in Europa und der Welt zu sein. Deshalb baut The Lände darauf auf, dass Menschen aus anderen Regionen entwurzelt werden, nur damit die Wirtschaftsentwicklung weiter am Fachkräftemangel vorbeigehen kann.
Folge ist eine „lose-lose“ – Situation: Andere Regionen verlieren qualifizierte Arbeitskräfte, Städte und Dörfer bluten aus. Leerstände und Überalterung bleiben
zurück. Durch schwindsüchtige Gemeindekassen zerfallen Infrastrukturen.
In den Boomregionen steigen hingegen Wohnraumdruck und Verkehrsüberlastung. Druck auf die Versiegelung von Böden und Zerstörung des Landschaftsbildes durch Fabrikhallen und
Neubausiedlungen.
Wenn allein die Region Stuttgart sich damit brüstet. stärker als 135 Staaten dieses Planeten oder stärker als 10 Bundesländer zu sein, kann Baden-Württemberg abgeben, auch die
Brennstoffzellenfabrik in Weilheim. Wir brauchen keine weitere ungesunde Anreicherung von Wertschöpfung. Standorte sind dorthin zu bringen, wo es Brachflächen und Leerstände gibt, in die
Verliererregionen im Norden und Osten der Republik. Im Ländle fordern wir eine Entwicklung, die der ungesunden Clusterbildung zwischen Freiburg, Mannheim, Heilbronn, Tübingen, Konstanz und
Schwäbisch Hall entgegenwirkt!
Der Fachkräftemangel wurde z. B. in der Heilbronner Stimme 2021 / 2022 dokumentiert:
Heilbronner Stimme (HnSt) 22.7.2021: Wie kann man beim Fachkräftemangel Belegschaften vergrößern wollen? Der Fachkräftemangel steige hingegen im Zuge des
Transformationsprozesses im Maschinenbau. Bis 2035 würden die Lücken im Bereich der IHK Heilbronn auf 78.000 Arbeitskräfte ansteigen. Im Bereich Maschinenbau auf 42.000 für ganz
Baden-Württemberg.
(HnSt) 4.5.2022: Viele Betriebe können kein Personal finden. Allein die Arbeitsagentur Heilbronn meldet 3171 offene Stellen. Insgesamt gibt es in
Baden-Württemberg 25600 offene Stellen, 25% mehr als im April 2021.
HnSt 20.6.2022: Der provozierte Fachkräftemangel durch immer mehr Gewerbegebiete schlägt sich mit Bevölkerungszuwachs durch Anziehungskraft nieder. Heilbronn greift das auf und arbeitet an der selbsterfüllenden Prophezeiung mit weiterer Ansiedlung wie dem KI-Innovationspark. Bürgermeister Mergel gibt sich der wachsenden Stadt hin, statt die Stadtentwicklung an der begrenzten Flächenverfügbarkeit auszurichten.